WARUM braucht es mehr als einen physischen Raum?

Disclaimer: Die folgenden Zeilen basieren auf einem Artikel, den wir als romeisIE im Rahmen unseres Innovations-Management-Prozesses genutzt haben, um Innovationen erfolgreich umzusetzen. Link: https://www.forbes.com/sites/tendayiviki/2018/05/16/eight-ways-to-create-space-for-innovation/?sh=2164a90a283c

Eine Realität, die wir nicht leugnen können, ist, dass Innovatoren, die in etablierten Unternehmen arbeiten, vor immensen kulturellen Herausforderungen stehen. Herausforderungen, die oft der Auslöser für die Gründung von Innovationslaboren sind. Was Unternehmen suchen, ist ein Raum für Innovationen, abseits von den Ablenkungen des Tagesgeschäfts oder dem negativen Einfluss von sogenannten Verhinderern, die Innovationen aus den unterschiedlichsten Gründen kritisch bis abgeneigt gegenüberstehen. Häufig delegiert die Unternehmensführung die Aufgabe der Leitung eines Innovationslabors oder des Innovationsmanagements an Mitarbeiter*innen, die sich unternehmerisch und innovationsorientiert verhalten. Sie verhalten sich, als wären sie selbst Unternehmer und streben danach, innovative Ideen umzusetzen. Diese Mitarbeiter werden Intrapreneure genannt.

Das Bedürfnis nach einem Raum für Innovationen ist verständlich. Es lässt sich jedoch beobachten, dass Intrapreneure dazu neigen, viel Zeit damit zu verbringen, mit der Unternehmensführung über physische Räume zu verhandeln. Einmal geschaffen, sind diese physischen Räume großartige Orte zum Arbeiten. Sie werden als Ausdruck der Startup-Kultur gestaltet und können ziemlich cool sein.

Aber das ist nicht genug. Einen physischen Raum zu haben, bedeutet nicht, dass man auch Raum für Innovation bekommen hat. Um den Mythos des Innovationslabors zu überwinden, müssen Intrapreneure genauso hart für andere Arten von Räumen kämpfen, um über den physischen Raum hinaus Innovationen zur forcieren.

Im Folgenden listen wir acht wichtige Möglichkeiten auf, um Raum für Innovation zu schaffen.

  1. Strategischer Raum: Dies beinhaltet die Zusammenarbeit mit der Unternehmensführung, um Innovation zu einem expliziten Teil der Unternehmensstrategie zu machen. Es ist wichtig mit Führungskräften zusammenzuarbeiten, um ihnen dabei zu helfen, über die Zukunft nachzudenken und darüber, wie das Unternehmen mit Hilfe von Innovationen darauf reagieren wird. Die Führungskräfte können dann klare Entscheidungen darüber treffen, worauf sich das Unternehmen konzentrieren wird und worauf nicht. Die Schaffung von Raum für Innovation innerhalb der Unternehmensstrategie ist von grundlegender Bedeutung für den Erfolg. Eine klare Innovationsstrategie macht es den Intrapreneuren leicht, sich für die Arbeit an Projekten zu entscheiden, von denen sie wissen, dass sie für ihr Unternehmen wichtig sind.
  2. Portfolio-Raum: Wir müssen Raum für neue Innovationen innerhalb des Produkt- und Dienstleistungsportfolios unseres Unternehmens schaffen. Gerade in Deutschland hat sich gezeigt, dass es für Führungskräfte relativ einfach ist, in inkrementelle Verbesserungen der aktuellen Produkte zu investieren. Transformationelle Innovationen, bei denen Unternehmen neue Produkte für neue Märkte entwickeln, sind viel schwieriger zu erreichen. Daher müssen Innovatoren den Führungskräften helfen, ihre Innovationsziele zu definieren. Dazu gehört die Entscheidung über die Portfolio-Balance, die das Unternehmen erreichen will (d.h. Kern- vs. angrenzende vs. transformative Innovationen). Indem die Ambitionen explizit gemacht werden, entsteht die Möglichkeit, Portfolio-Raum für neue Produkte zu schaffen.
  3. Finanzieller Spielraum: Selbst mit einer klaren Innovationsstrategie kann es Führungskräften nicht gelingen, ihre Investitionen in Innovationen vor Budgetkürzungen im Kerngeschäft zu schützen. Die Tentakel dieser Kürzungen erreichen oft das Innovationslabor als erstes, selbst wenn es sich an einem separaten Standort befindet. Ohne ein geschütztes Budget gibt es keinen finanziellen Spielraum für Innovationen. Die Finanzierung kann jederzeit gekürzt werden, und das bedeutet, dass Innovationsprojekte weniger wahrscheinlich einen nachhaltigen Erfolg haben werden. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Unternehmenslenker finanziellen Spielraum schaffen, indem sie Investitionen in Innovationen vor Budgetkürzungen schützen.
  4. Freiraum für das Management: Innovation stellt eine andere Art des Arbeitens dar. Intrapreneure verwenden Startup-Methoden, die das Experimentieren und die iterative Produktentwicklung beinhalten. Diese neue Arbeitsweise kann meist nicht mit denselben Prozessen und Tools verwaltet werden, die für das Management der Kernprodukte des Unternehmens verwendet werden. Stattdessen müssen Unternehmen Management-Raum für Innovation schaffen. Das geschieht durch die Verwendung eines anderen Satzes von Werkzeugen für das Management in der frühen Phase der Produktentwicklung. Diese Werkzeuge sollten den Führungskräften helfen, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen und den Teams helfen, Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu treffen.
  5. Zeit-Raum: Innovation in den kleinen Bruchstücken freier Zeit aufrechtzuerhalten, die Mitarbeiter*innen im Rahmen ihrer täglichen Arbeit haben, ist fast unmöglich. Viele Intrapreneure sind frustriert über die begrenzte Zeit, die sie für die Arbeit an neuen Ideen haben. Das mag einer der Vorteile sein, wenn man ein separates Innovationslabor hat, in das man gehen und eine Zeit lang an Projekten arbeiten kann. Es gibt aber auch Unternehmen mit großartigen Innovationsräumen, die nie genutzt werden. Genauso wie Führungskräfte Investitionen in Innovationen schützen müssen, müssen sie auch Intrapreneuren Zeit zugestehen und schützen, damit sie sich auf die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen konzentrieren können.
  6. Lernraum: Innovation erfordert, dass Menschen neue Fähigkeiten erlernen. Es hat keinen Sinn, Ressourcen und Zeit zu bekommen, wenn wir sie nicht gut nutzen. Die meisten Menschen in etablierten Unternehmen sind es gewohnt, auf traditionelle Art und Weise zu arbeiten. Daher müssen wir Räume für das Lernen schaffen. Innovatoren müssen ihre Kollegen über verschiedene Funktionen hinweg in den neuen Arbeitsweisen schulen (z. B. Lean-Startup und Design Thinking). Dies wird später nützlich sein, wenn deren Unterstützung für Innovations-Projekte benötigt wird.
  7. Raum zum Scheitern: Bei Innovation geht es darum, neue Ideen auszuprobieren, und manchmal laufen die Dinge nicht wie geplant. Manche Produktideen scheitern. Entweder an der technischen Machbarkeit, an der Marktakzeptanz im Zuge der Marktvalidierung, betriebswirtschaftlichen Aspekten oder anderen Gegebenheiten. Dieses Scheitern muss in einem gewissen Rahmen einfach akzeptiert werden. Besonders für die Intrapreneure und die mitarbeitenden Innovatoren und Kollegen ist es wichtig, dass sie seitens der Unternehmensführung nicht zum Erfolg gezwungen werden und eine Wertschätzung für den Versuch etwas zu wagen erhalten. Nichtsdestotrotz sollte eine Analyse des Scheiterns erfolgen, um aus Fehlern oder Fehleinschätzungen zu lernen.
  1. Raum zum Skalieren: Unserer Ansicht nach schlimmer als das Scheitern eines Idee ist es, ein wirklich gutes Produkt mit einem großartigen Geschäftsmodell entwickelt zu haben, nur um dann festzustellen, dass die Unternehmensführung nicht bereit ist, es ins Portfolio zu integrieren und zu skalieren. Das ist das Problem des Erfolgs. Manchmal entsteht dieser Umstand, durch einen Mangel an strategischer Ausrichtung. Er kann aber auch entstehen, wenn das neue Produkt, ein derzeit erfolgreiches Kernprodukt kannibalisiert. Was gebraucht wird, ist eine explizite Zusage der wichtigsten Entscheider, dass sie in die Skalierung des Geschäftsmodells investieren werden, wenn ein großartiges Geschäftsmodell gefunden wurde.

Unserer Meinung nach sind die oben genannten acht Möglichkeiten, Raum für Innovation zu schaffen, deutlich wichtiger als ein physischer Raum. Sie sind viel grundlegender für den nachhaltigen Erfolg von Innovation. Die physischen Labore und Innovationsräume sollten nur als Ausdruck dieser acht Räume fungieren. Wenn Sie diese acht Räume in Ihrem Unternehmen haben, müssen Sie vielleicht nicht einmal einen physischen Raum einrichten. Sie werden es geschafft haben, authentische Räume für Innovation zu schaffen.

Aber die oben genannten acht Räume für Innovation zu erhalten, ist eine schwierige Aufgabe, weil sie letztlich Führungsentscheidungen beinhaltet. Wenn Sie ein Innovationslabor einrichten, ohne die Bereitschaft diese acht Freiräume für Innovationen zu schaffen, dann ist es unserer Ansicht nach kein vielversprechender Ansatz zur erfolgreichen Umsetzung Ihrer Ideen und Innovationen und das gesamte Thema Innovation mehr Theater als Realität – und Sie müssen dafür ein sehr guter Schauspieler sein!

Wir als romeisIE betreiben mit makeIT ein solches Innovationslabor. makeIT ist dabei der physische Raum innerhalb unseres Innovations-Managements. Obgleich wir die oben genannten 8 Säulen der Innovation als Unternehmen schon vor ein paar Jahren verinnerlicht und umgesetzt haben, haben wir das Bedürfnis nach einem physischen Raum entwickelt. Der Raum hilft uns als Unternehmen und jedem Mitarbeiter Abstand vom Tagesgeschäft nehmen zu können und den Kopf für Ideen freizubekommen. Durch die Öffnung unseres Makerspace makeIT für engagierte Privatpersonen und Unternehmen entsteht ein weiterer wichtiger Raum für Innovation – Der Kooperations-Raum. In Bezug auf die Umsetzung von Ideen und dem Erlernen neuer Fähigkeiten ist es besonders wichtig, sich externe Eindrücke und auch Hilfe zu suchen. Unser Netzwerk, der Makerspace und die vielen Inspirationen vorort stellen wir kostenlos zur Verfügung. Sprechen Sie uns einfach an und gestalten oder erweitern Sie Ihren Innovations-Raum.